Ein gefährlicher Trend verbreitet sich derzeit auf TikTok: die sogenannte „Chromebook Challenge“. Dabei stecken Kinder und Jugendliche metallische Gegenstände wie Büroklammern oder Bleistifte in die Ladebuchsen der Geräte, um einen Kurzschluss auszulösen. Was als Spaß gemeint ist, hat schwerwiegende Folgen: funktionsunfähige Chromebooks, elektrischer Schlag oder sogar Brände. Der Grund: die innen verbauten Lithium-Ionen-Akkus.
Warum Lithium-Akkus so gefährlich sein können
Lithium-Ionen-Akkus sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken – sie speichern viel Energie bei geringem Gewicht. Doch genau das macht sie auch potenziell gefährlich. Wird ein Akku beschädigt, etwa durch Kurzschluss, Überhitzung oder mechanische Einwirkung, kann es zur sogenannten „thermischen Reaktion“ kommen. Dabei erhitzt sich der Akku selbstständig bis zur Entzündung oder Explosion. Die freiwerdenden Temperaturen erreichen bis zu 1.000 °C – genug, um einen ganzen Raum in Brand zu setzen. Zudem entwickeln sich dabei giftige Gase.
Ein Kurzschluss, wie er bei der „Chromebook Challenge“ bewusst provoziert wird, kann innerhalb von Sekunden zur Katastrophe führen. Auch das bloße Eindringen von leitfähigen Materialien in Ladebuchsen oder offene Kontakte kann gefährliche Fehlströme erzeugen.
Akkus im Alltag von Schulen, Kitas und Büros
Lithium-Akkus finden sich nicht nur in privaten Smartphones oder Laptops. In Bildungseinrichtungen und Büros sind sie allgegenwärtig: In Laptops, iPads, Smartboards, Headsets, Routern, kabellosem Zubehör, Werkzeug…
Gerade in Schulen und Kitas, in denen Kinder oft unbeaufsichtigt mit Geräten hantieren oder sich gegenseitig zu Herausforderungen animieren, ist besondere Vorsicht geboten.
Rechtlicher Rahmen zur Gerätesicherheit
In Deutschland und der EU gibt es klare gesetzliche Vorschriften, um die Sicherheit elektronischer Geräte zu gewährleisten:
- Produktsicherheitsgesetz (ProdSG): Nur sichere Produkte kommen in den Handel. Hersteller müssen Gefahren im Vorfeld prüfen und kennzeichnen.
- Batteriegesetz (BattG): Beinhaltet Vorgaben zur Kennzeichnung, Rücknahme und Entsorgung von Batterien und Akkus. Es zielt auch auf den Umweltschutz ab.
- EU-Niederspannungsrichtlinie (2014/35/EU): Schützt Nutzer vor Gefahren durch elektrische Geräte, die mit einer bestimmten Spannung betrieben werden.
- DIN-Normen und VDE-Richtlinien: Ergänzen die Gesetze um technische Sicherheitsanforderungen.
Für Schulen und Kindergärten gelten zudem besondere Aufsichts- und Sorgfaltspflichten. Geräte müssen regelmäßig geprüft und sicher gelagert werden, insbesondere wenn sie von Kindern genutzt werden.
Die „Chromebook Challenge“ ist kein harmloser Scherz, sondern ein lebensgefährliches Spiel mit elektrischer Energie. Lithium-Ionen-Akkus sind sensible Hochleistungsbauteile, deren unsachgemäßer Umgang fatale Folgen haben kann. Es braucht Aufklärung – bei Kindern und Erwachsenen – und einen bewussten Umgang mit Technologie im Alltag. Nur so lässt sich die Sicherheit im digitalen Zeitalter gewährleisten.